Visualisierung des Betriebshofs an der Ständlerstraße
Visualisierung des Betriebshofs an der Ständlerstraße
Sowohl der geplante Ausbau des Streckennetzes, als auch die Taktverdichtungen und größere Fahrzeuge aufgrund des Bevölkerungswachstums bedingen eine Verstätkung des Fahrzeugparks. Der Betriebshof (Btf.) 2 in der Einsteinstraße umfasst eine Abstellkapazität von derzeit etwa 110 Fahrzeugen. und ist damit schon heute überbelegt. Dadurch müssen Wagen auch im Einfahrtsbereich der Abstellhalle abgestellt werden. Dies behindert betriebliche Abläufe und die nächtliche Fahrzeugwartung. Schon jetzt (2017) sind ca. 125 Fahrzeuge im Bestand. Bis ein neuer Betriebshof verfügbar ist, müssen daher Trambahnen auch im Netz (z.B. geplant in der Olympiaschleife) abgestellt werden. Durch längere Fahrzeuge, dichtere Takte und Netzausweitungen kommen noch rund 45 Fahrzeuge hinzu. Die Werkstattkapazitäten des Btf. 2 und der Hauptwerkstätte (Hw.) sind zusammen auf einen Fuhrpark von 120 Fahrzeugen ausgelegt. Somit sind auch hier zusätzliche Werkstätten erforderlich. Auch die Kapazität der Zufahrtstrecke zum Btf. 2 in der Einsteinstraße für ein- und ausrückende Fahrzeuge ist erschöpft.

An der Ständlerstraße befindet sich die Trambahn-Hauptwerkstätte für Hauptuntersuchungen, größere Reparaturen und Instandsetzungen. Im nordöstlichen Teil befindet sich das MVG-Museum. Beide Gebäude sind denkmalgeschützt. Der südliche Bereich des Betriebsgeländes ist derzeit an das Baureferat (Lagerung von Brunnenabdeckungen) vermietet. Dieser südliche Bereich soll für den neuen Betriebshof genutzt werden. Hier werden Abstellanlage, Werkstatt und eine Waschanlage entstehen. Ob die südlich an die Hw. anschließende Sportanlage der Stadtwerke ganz oder nur teilweise erhalten bleibt war zunächst noch offen. Am 15.06.2016 beschloss der Münchner Stadtrat die Planung des Betriebshofes durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung und die SWM.

Die Planung sah bis 2018 auch die Nutzung der bereits vorhandenen Bestandsgebäude als Werkstätten und den Erhalt der vorhandenen Sportflächen vor. Durch den wachsenden Mobilitätsbedarf reichte die ursprünglich berechnete Kapazität jedoch nicht mehr aus. Im Jahr 2018 festgestellte Schäden an der denkmalgeschützten Montagehalle sowie die Corona-Krise und damit die Notwendigkeit zur Kostensenkung machten in Folge weitere Überarbeitungen der Pläne erforderlich. Dank einer von 2021 bis Sommer 2022 innerhalb von nur eineinhalb Jahren gebauten Interimswerkstätte konnten die für den laufenden Betrieb notwendigen Wartungsarbeiten wieder in ausreichendem Umfang aufgenommen werden. Am 06. 10.2023 reichten die SWM den Planfeststellungsantrag bei der Regierung von Oberbayern ein. Auf der Fläche von etwa zehn Hektar sollen eine Abstellanlage für knapp 100 Fahrzeuge, Werkstätten und ein Verwaltungsgebäude entstehen. Mit einer vollständigen Inbetriebnahme rechnen die SWM Anfang der 2030er-Jahre.

Die Zulaufstrecke
Die Anbindung der Hauptwerkstätte erfolgt bisher über die Zulaufstrecke durch die Chiemgaustraße und Aschauer Straße. Mit Inbetriebnahme des neuen Betriebshofs an das Tramnetz soll diese über die Ständler- und Schwanseestraße erfolgen. Dazu ist von der bisherigen Wendeschleife der Linie 18 am Schwanseeplatz ein Abzweig zur Ständlerstraße geplant. Die Inbetriebnahme der Zulaufstrecke und des Betriebshofs soll parallel stattfinden. Die alte Strecke wird dann zurück gebaut, wobei das westliche Gleis in der Aschauer Straße auf einigen Metern erhalten bleibt, um dort Straßenbahnen per Tieflader anliefern zu können. Am 13. Dezember 2023 fasste der Stadtrat den Trassierungsbeschluss. Der Planfeststellungsantrag ist inzwischen bei der Regierung von Oberbayern eingereicht.

Warum wird die Zulaufstrecke verlegt?
Der Trassierungsbeschluss beinhaltet folgende Begründung: „Der Zustand dieser aus dem Jahr 1975 stammenden Bestandsstrecke ist schlecht. Sie wäre für einen weiteren Betrieb mit höheren Zugzahlen vollständig zu erneuern. Ein vollständiger Ausbau der bestehenden Zulaufstrecke über die Aschauer Straße ist gemäß einer Machbarkeitsstudie der LHM in Abstimmung mit den SWM von 2012 aus technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht weiter zu verfolgen. Ein weiteres Argument, das gegen einen Ausbau der Zulaufstrecke spricht, ist das Vorhaben der DB Netz AG (DB), die Eisenbahnüberführung über die Chiemgaustraße zu erneuern. Dies würde auch im Fall eines Ausbaus der Zulaufstrecke erhebliche betriebliche Einschränkungen zur Folge haben. Ein Ausbau der Betriebsstrecke im Bereich der Chiemgaustraße ist aufgrund der sehr starken Verkehrsbelastung durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) nur unter erschwerten Bedingungen möglich.“ 

© SWM/ediundsepp
  • 1) MVG Museum (vorhanden) 
  • 2) Montagehalle (Teil der bisherigen Hauptwerkstätte) 
  • 3) Betriebsdienstgebäude mit Parkplatz 
  • 4) Schallschutzeinhausung mit Gleisharfe 
  • 5) Freiabstellung mit Lärmschutzwänden
  • 6) Drehgestellwerkstatt 
  • 7) schwere Instandhaltung 
  • 8) Komponentenwerkstatt 
  • 9) Lager 
  • 10) Sozialbereiche und Kantine 
  • 11) leichte Instandhaltung 
  • 12) Gleichrichterwerk 
  • 13) Grünfläche