Akkulokomotiven
Die Lokomotiven I-VI wurden auf dem oberleitungsfreien Abschnitt vom Schillermonument (heute Platz der Opfer des Nationalsozialismus) zur Ludwig-/Galeriestraße eingesetzt und schleppten auf diesem Abschnitt die Tramzüge. An den beiden Anschlussstellen mit Oberleitung wurde eine Lok an- bzw. abgekuppelt. Während sie auf den nächsten Zug wartete, wurden via Oberleitung die Akkus aufgeladen. 1904/05 erhielten die Loks Druckluftbremsen und unter den Rahmen an allen Seiten Schutzgitter.

Da ab 1906 auch am Odeonsplatz Oberleitungen erlaubt wurden, wurde Lok VI zum Personentriebwagen umgebaut und für die Ausstellung im Deutschen Museum teilweise aufgeschnitten. Dort wurde sie beim Bombenangriff am 21.07.1944 zerstört. Die übrigen fünf Loks wurden 1908/09 in Werkstattwagen vom Typ W1.21 umgebaut. Wagen 23I hatte ab 1915 für geraume Zeit vom Wageninnern aus eine seitliche Türe mit einer Jalousie und die Typenbezeichnung W2.21.
Posttriebwagen
Mit den drei Postmotorwagen 1-3, die 1905 aus Z-.31-Tw entstanden, wurden erstmals Fahrzeuge zu Arbeitstriebwagen umgebaut. Die Einstiege wurden dabei verbreitert, erhielt jede Seitenwand eine mit Jalousien verschließbare Türe und je zwei vergitterte kleine Fenster. Die übrigen Fenster des Mittelteil wurden entfernt. Die Fahrzeuge wurden gelb lackiert. Die Umbaukosten betrugen für die drei Wagen 36.000 Mark und wurden von der Münchner TrambahnAG vorgestreckt. Die Post musste diese Kosten mit 4 % verzinsen und mit 6 % tilgen. Für den Wagenunterhalt, den Unterhalt der Anschlussgleise der Postämter, Stromverbrauch und Streckennutzung wurden der Post Pauschal 25 Pf./km und bei Fahrten von und zu den Betriebshöfen 15 25 Pf./km berechnet. Die Betriebskosten waren damit um rund 50 % niedriger als beim Transport mit Pferdewagen. Ab 1. Juli 1905 wurde Brief- und Paketpost zwischen dem Postamt 1 in der Residenzstraße und dem Bahnhofspostamt in der Bayerstraße befördert. Wegen umfangreicher Gleisbauarbeiten wurde der Betrieb mit den alten Postwagen am 22.06.1926 eingestellt. Die Wagen dienten bis zu ihrer Verschrottung 1931 als Arbeitstriebwagen.
Die Reichspost entwickelte mit der Städtischen Straßenbahn einen Wagentyp, der für Großbehälter ausgelegt war. Acht gelbe, vierachsige Triebwagen wurden 1926 von MAN geliefert. Sie hatten ein gesichertes Wertabteil und hatten Platz für fünf austauschbare Paketkarren. Die zeitgleich beschafften acht zweiachsigen Beiwagen hatten Platz für vier Karren. Am 06.09.1926 wurde mit der neuen Wagenflotte der Pakettransport zwischen dem Postamt 1 (Residenzstraße), dem Postamt 8 am Ostbahnhof, dem Postamt 3 an der Bayerstraße und dem neuen Paketzustellamt an der Arnulfstraße wieder aufgenommen.

Etwa 1935 wurden die Wagen rot gestrichen, gegen Ende des 2. Weltkriegs dunkelgrau und ab 1946 wieder gelb lackiert. Wegen der massiven Zerstörungen durch den Bombenkrieg wurde die Posttram vom 07.01.1945 bis 05.03.1946 eingestellt.
Nach dem Wiederaufbau der Residenzpost wurde die Paketpost von dort mit dem LKW gefahren. Um den zunehmenden Schwierigkeiten beim Rückwärtsfahren mit Beiwagen und beim Umsetzen der Triebwagen in den Posthöfen zu begegnen, wurden die Bremsanlagen der Tw umgebaut. Danach konnten Züge aus zwei Tw und Züge aus Tw/Bw/Tw gebildet werden. In den letzten Betriebsjahren waren nur noch Zwei-Wagen-Züge erlaubt, da Drei-Wagen-Züge beim Anfahren eine sehr niedrige Beschleunigung hatten. Noch 1958 fanden täglich 27 planmäßige Fahrten zzgl. Bedarfsfahrten statt. Die Betriebskosten für die Post betrugen monatlich 4500 DM. Nach fast 53 Jahren endete am 22.06.1959 der Betrieb wegen anstehender größerer Umbauten an den Wagen (Schienenbremsen und Zugsteuerungen) sowie Verkehrsbehinderungen an den Einfahrten und in den Posthöfen. Allein für einen Zwei-Wagen-Zug wurden fünf Spezial-LKW benötigt! Die Belastung durch den Straßenverkehr (Abgase, Lärm, Stau) wurde auch durch solche Entscheidungen befördert. Die Stadtwerke kauften 1959 die sieben Trieb- und Beiwagen von der Bundespost.
Fahrschulwagen
Für die Fahrschule wurde A2.2-Tw. 213 1927 teilweise aufgeschnitten und im Unterrichtsraum des Direktionsgebäudes an der Äußeren Wiener Straße (heute Einsteinstraße) aufgestellt. Alle Teile des Fahrzeugs wurden mit den Konstruktionsbezeichnungen beschriftet. Beim Bombenangriff am 07.01.1945 wurde der Wagen schwer beschädigt und etwa 1946 verschrottet.
Fahrschulwagen 23III entstand 1952 aus dem K1.8-Triebwagen 703. Mehrere Spezialvorrichtungen wurden eingebaut und der Wagen grün gestrichen. Schon 1959 wurde er wieder in einen K1.8-Personentriebwagen zurückversetzt.
1959/60 bauten die Verkehrsbetriebe den M1.62-Triebwagen Nr. 764 zum Fahrschulwagen 23IV um. 1970 erhielt er die Nummer 2923. Er wurde elfenbeinfarben lackiert und bekam einen blauen Streifen unterhalb der Fenster. Dabei wurde die vordere Mitteltüre entfernt und ein beleuchteter Nummernkasten vorne aufs Dach gesetzt. Ein zweiter, erhöhter Fahrersitz mit sämtlichen Bedienhebeln hinter dem ersten erlaubte dem Fahrlehrer im Notfall einzugreifen. Zudem gab es Einrichtungen zum blockieren des Fahrschalters, zum Sperren der Bremsen, abschalten des Fahrstroms und betätigen des Notsignals. Durch eine Trennwand waren zwei Drittel des Wagens als Unterrichtsraum für die Schaffner reserviert. Dort gab es einen Schaffnersitz an der üblichen Stelle.
M4.65-Triebwagen 2498 wurde schließlich 1975/76 in den Fahrschulwagen 2924 umgewandelt. Weil die M1.62-Wagen bereits ausgemustert worden waren, benötigte man einen Nachfolger für den Fahrschulwagen 2923, zumal die Handschaltung veraltet war und der Schaffnerbetrieb bereits am 30. Mai 1975 geendet hatte. Neben den besonderen Einbauten für die Fahrerschulung, die schon Wagen 2923 hatte, war eine Geamatic mit einfacher Umschaltung auf Handbetrieb vorhanden. Alle Besonderheiten für den Einmannbetrieb waren ebenfalls da. Seit 2001 gehört das Fahrzeug zum Museumsbestand und ist im MVG-Museum an der Ständlerstraße zu sehen.
Wanderbüchereiwagen
Der Triebwagen D1.6 Nr. 495 wurde 1912 durch die Stadt von der Firma Rathgeber gekauft. Da er ein Einzelstück war, wurde der schon 1927/28 zum Wanderbüchereiwagen Nr. 24 (Typ WB1.6, ab 1959 WB1.3) umgewandelt. Die Fenster verkleidete man mit Blech und stellte innen Bücherregale auf. Das Fahrzeug wurde weißblau gestrichen. Er war eine Rarität, da es solche Wagen weltweit nur noch in Budapest gab. Von 13. Februar 1928 bis 4. April 1970 war das Fahrzeug als städtische Leihbücherei nach einem festen Plan im Einsatz. Dabei wurden Abstellgleise als Standplätze genutzt. Als aber größere Reparaturen anstanden und zudem geeignete Abstellgleise immer weniger wurden, musterte man ihn aus.
Seinen Dienst übernahm ein von der Stadtbücherei gekaufter Gelenkbus. Am 5. April 1970 wurde der Wagen im Betriebshof an der Westendstraße feierlich außer Betrieb genommen. 1973 wurde er an das Straßenbahnmuseum Hannover verkauft. Danach gab es Versuche ihn nach München zurückzuholen. Erst am 16.04.2015 kehrte das einmalige Fahrzeug nach München zurück. Dem Verein der Freunde des Münchner Trambahnmuseums war es gelungen das Fahrzeug zu erwerben. Da es lange Jahre im Freien stand, befand es sich in einem schlechten, aber restaurierunggsfähigen Zustand. Wieder aufgearbeitet soll es einen würdigen Platz im Münchner MVG-Museum erhalten.

| Arbeitstriebwagen | P1.22 | P2.8 | WB1.6 (ab 1959 WB1.3) | |
| Nummer | I-VI | 1-3 | 4II-6II, 7-10, 11II | 24III (ab 1970 2911) |
| Fahrzeugart | Akku-Lok | Posttriebwagen | Posttriebwagen | Wanderbüchereiwagen |
| Anzahl | 6 | 3 | 8 | 1 |
| Baujahr | 1900 | 1895/96, Umbau zu ATw 1905 | 1926 | 1912, Umbau 1927/28 |
| Motoren/Leistung | 2×18 kW (25 PS) | 1×18 kW (25 PS) | 2×44 kW (60 PS) | 2×33 kW (45 PS) |
| Länge | 5,60 m | 6,82 m | 8,76 m | 10,00 m |
| Hersteller | Rathgeber | Schuckert | MAN2) | Rathgeber, München |
| Elektrische Ausstattung | I, III, V Batterien v. Pollack, übrige von Triberg | Union Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin (später AEG) | SSW1 | SSW1) |
| Fahrgestell | Union E. G. | Union E. G. | MAN2 | MAN2) (ab 1959 Böker, Remscheid) |
| Ausmusterung | 1931 | Nr. 5II 1956, Nr. 4II, 10, 11II 1968 | 1970 | |
| Bemerkungen | I-V umgebaut 1908/09 zu Werkstattwagen W1.21 4I, 5I, 21I -23I; VI ab 1906 im Deutschen Museum, Kriegsverlust 1944 | Umbau 1905 aus Tw Z-.31 Nr. 13, 14, 23-28 | 1961 Nr. 7 Umbau zu Fahrdrahtkontroll-Tw Ka2.8 Nr. 42II; Nr. 8 Umbau zu Fahrdrahttrommel-Tw FT 1.8 Nr 40; 1964/65 Nr. 6II Umbau Turm-Tw Tu1.8 Nr. 45II; 1964-66 Nr. 9 zu Turm-Tw Tu1.8 mit Dieselaggregat Nr. 46III | ex Tw D1.6 Nr. 495 bis 1928, ab 1959 Fahrgestell aus B-Tw (Nr. 375-424), 1970 abgestellt und 1973 Verkauf an Museum Hannover; am 16.04.2015 Rückkehr nach München im Eigentum des Vereins der Freunde des Münchner Trambahnmuseums |
| Arbeitstriebwagen | A2.2 | Sch1.8 | Sch1.62 | Sch4.65 |
| Nummer | 213 | 23III | 23IV (ab 1970 2923) | 2924 |
| Fahrzeugart | Fahrschulwagen | Fahrschulwagen | Fahrschulwagen | Fahrschulwagen |
| Anzahl | 1 | 1 | 1 | 1 |
| Baujahr | 1899-1902, Umbau 1927 | 1945/46 (1925/26), U. 1952 | 1949/50, Umbau 1959/60 | 1958/59, Umbau 1975/76 |
| Motoren/Leistung | 2×33 kW (45 PS) | 2×40 kW (55 PS) | 2×75 kW (102 PS) | 2×100 kW (136 PS) |
| Geschwindigkeit | max. 70 km/h | max. 70 km/h | ||
| Länge | 59,00 m | 10,60 m | 13,25 m | 13,25 m |
| Hersteller | Rathgeber, München | Rathgeber, München | Rathgeber, München | Rathgeber, München |
| Elektrische Ausstattung | SSW1) | BW3 | AEG4, BBC5 und SSW1) | AEG4), BBC5) und SSW1) |
| Fahrgestell | Bergische Stahlindustrie | LHL6, MAN2) od. Schöndorff | Westwaggon | Rathgeber |
| Ausmusterung | 1946 | 1959 | 1977 | 2001 |
| Bemerkungen | Umbau 1927 aus A2.2-TW 213; 1945 bei Bomben-angriff stark beschädigt | Umbau 1952 aus K1.8-Tw 703; 1959 wieder in K1.8-Tw 703 zurückgebaut | Umbau 1960 aus M1.62-Tw 764 | Umbau 1975/76 aus M4.65-Tw 2498; seit 2001 Museumswagen, ab 2007 MVG-Museum |


