N-Gelenktriebwagen Nr. 363 und 365 aus Nürnberg:

Zwischen Oktober 1985 und Januar 1986 wurden zwei Gelenktriebwagen des Typ N8 aus Nürnberg erprobt.  Nach der Kommunalwahl 1984 hatte ein Regierungswechsel stattgefunden. Die neue Stadtspitze unter Oberbürgermeister Georg Kronawitter sprach sich für die Beibehaltung der Straßenbahn aus und wollte der Bevölkerung nun ein zeitgemäßes Straßenbahnfahrzeug präsentieren. Die Fahrzeuge erwiesen sich jedoch mit ihren 146 Plätzen (davon 50 Sitzplätze) für das Fahrgastaufkommen in München als zu klein. In der Folge entschied man sich für die Beschaffung der R-Gelenktriebwagen.

Triebwagen N8
Nummern363, 365
FahrzeugartSechsachsiger Gelenktriebwagen
HeimatbetriebNürnberg
Baujahr1976
Motoren/Leistung2×125 kW
Geschwindigkeit70 km/h
Länge26,08 m
HerstellerDUEWAG, MAN, Siemens
Kapazität50 Sitz- und 96 Stehplätze
EinsatzzeitOktober 1985 bis Januar 1986
Datenblatt Triebwagen N8

Ulf Nr. 15 aus Wien:

Vom 01.10.2001 bis 02.11.2001 war Ulf (Ultra-low-floor, zu deutsch: extrem niederflurig) Nr. 15 auf der Linie 21 vom Karlsplatz (Stachus) zum Westfriedhof unterwegs. Der Ulf fuhr täglich von 8.00 bis 16.00 Uhr. Der zunächst bis 26.10.2001 vorgesehene Einsatz wurde um eine Woche verlängert, um den Münchnerinnen und Münchnern einen direkten Vergleich mit dem Combino zu ermöglichen.
Im Jahr 1989 entschieden sich die Wiener Verkehrsbetriebe ein neues Niederflurwagen zu entwickeln. Es sollte im Inneren absolut eben sein, also keine Podeste, Stufen oder Rampen haben. Beauftragt wurde SGP (Simmering-Graz-Pauker) in Wien, inzwischen ein Tochterunternehmen der Siemens AG. Diese konzipierte

Ulf Nr.15 im Oktober 2001 in der Ackermannschleife
Ulf Nr.15 im Oktober 2001 in der Ackermannschleife
Ulf Nr.15 auf der Linie 21 am Lenbachplatz (13.19. 2001)
Ulf Nr.15 auf der Linie 21 am Lenbachplatz (13.19. 2001)
zusammen mit Elin und Siemens eine Niederflurstraßenbahn ULF (ultra low floor) 197. Er wird in Modulbauweise hergestellt. Das Design der Wagen wurde von der Firma Porsche Design ( Zell am See) entworfen.
Von den insgesamt acht Rädern sind sechs mit je einem 60 kW starken Motor ausgestattet, wodurch eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h ermöglicht wird. Bei Ulf wurde auf Achsen verzichtet. Elektronisch werden beide Räder bei einem Tempo unter 18 km/h auf ein gleiches Drehmoment gebracht, bei höherer Geschwindigkeit wirkt eine Sinustaktsteuerung.

Die Einstiegshöhe von nur 19,7 cm über dem Straßenniveau wurde durch eine besondere, aber auch aufwändige Technik möglich: Der Antrieb des Fahrzeuges wurde anstatt unter dem Wagenboden, seitlich mit stehenden Motoren, in sog. Portalen zwischen den einzelnen Wagenteilen untergebracht. Diese, unter Technikern sehr umstrittene Konstruktion ist auch der Grund, weshalb sich der „Ulf“ bisher nur in Wien etablieren konnte. Durch diese Technik wird allerdings die Abnutzung von Schiene und Rad reduziert und ein lautes Quietschen in Kurven vermieden. Zudem bewirkt der geringere Fahrwiderstand auch einen niedrigeren Energieverbrauch, daneben wird auch die Bremsenergie zurück gespeist.
An Bug- und Heck, sowie vorne auf der Einstiegsseite sind LCD-Fahrzielanzeigen vorhanden, auf der andren Seite ist nur die Liniennummer sichtbar. Im Inneren können die nächste Haltestelle und die Endstation von LED-Haltestellenanzeigen abgelesen werden. Der Fahrerstand wurde nach modernsten ergonomischen und funktionellen Erkenntnissen konstruiert, vom Fahrgastraum abgetrennt und klimatisiert.

Für Wien wurden zwei Versionen geliefert:
• Der 24,21 Meter lange, aus fünf Modulen bestehende Typ A (Nrn. 1 ff.) hat eine Kapazität von 136 Personen.
• Der Typ B ist dagegen 35,5 m lang und besteht aus sieben Modulen. Die Fahrgastkapazität ist mit 209 Personen entsprechend größer. Sie wurden mit den Wagennummern 601 ff. versehen. Außerdem hat er acht statt sechs 60 kW-Motoren und mit sieben Türen zwei mehr.

Das Rollout des ersten Prototyps erfolgte am 18. Mai 1995. Die Lieferung  der Serienfahrzeuge begann im November 1997. Die Stadtwerke betonten, dass Festlegungen oder auch nur Präferenzen für eine künftige neue Münchner Tram mit der Erprobung nicht verbunden waren. Das Fahrzeuge fuhr abschließend am 27.10.2001 im Korso anlässlich des 125. Geburtstags der Münchner Trambahn.

Ulf
Nummern15
FahrzeugartAchsloser Gelenktriebwagen mit 8 Rädern
HeimatbetriebWien
Baujahr2001
Motoren/Leistung6×60 kW
Geschwindigkeit70 km/h
Länge24,21 m
HerstellerSimmering-Graz-Pauker-Werke, Wien
Elektrische AusstattungSiemens AG
Kapazität50 Sitz- und 96 Stehplätze
Einsatzzeit01.10.2001 bis 02.11.2001
BemerkungTyp A; Niederfluranteil 100 %
Datenblatt Ulf

Combino Nr. 413 aus Potsdam:

Combino Nr. 413 neben Ulf Nr. 15 am Westfriedhof (Oktober 2001)
Combino Nr. 413 neben Ulf Nr. 15 am Westfriedhof (Oktober 2001)
Als weiteres Fahrzeug wurde zudem ein 5-teiliger Gelenkzug aus Potsdam mit der Bezeichnung Combino vom  29.10.2001 bis 09.11.2001 in München erprobt. Die Stadtwerke betonten auch hier, dass Festlegungen oder auch nur Präferenzen für eine künftige neue Münchner Tram mit der Erprobung nicht verbunden waren. Tatsächlich kam ein anderer Wagentyp nach München.

Combino
Nummern413
FahrzeugartFünfteiliger Niederflur-Gelenk-Tw
HeimatbetriebPotsdam
Baujahr1998
Motoren/Leistung4×100 kW
Geschwindigkeit70 km/h
Länge30,52 m
HerstellerDUEWAG AG, Düsseldorf
Elektrische AusstattungSiemens AG
Kapazität69 Sitz- und 107 Stehplätze
Einsatzzeit29.10.2001 bis 09.11.2001
BemerkungTyp A; Niederfluranteil 100 %
Datenblatt Combino