Um große Fahrgastmengen befördern zu können wurde 1943 ein reichseinheitlicher Kriegsstrassenbahnwagen (KSW) entwickelt, der sehr vereinfacht und besonders leicht war. Seine Merkmale waren daher geräumige Plattformen mit grossen, einteiligen Schiebetüren und wenige Quersitze. Innen gab es auch keine Zwischentüren. Auf Grund der wenigen Sitzplätze und somit vielen Stehplätze konnte ein Dreiwagenzug 283 Personen fassen. Nach München gelangten bis 1945 nur die Triebwagen 750-754 (=716-720), 721 (Typ J1.30) zusammen mit sechs Beiwagen. Wagen 721 wurde wegen fehlender Ausrüstungsteile allerdings erst 1946 in Betrieb genommen.
Diese erste Serie war noch mit Tarnanstrich versehen und als Zweirichtungsfahrzeug eingerichtet. Sie hatten zunächst noch Stangenstromabnehmer. Da diese Triebwagen von der Waggonfabrik H. Fuchs in Heidelberg gebaut wurden, nannte man diese Bauart „Heidelberger“.
Von 1948-50 wurden von der Waggonfabrik Uerdingen die Tw 722-749 (Typ J2.30) nebst Beiwagen geliefert. Bei den Fahrgästen waren sie wegen ihres grossen Platzangebots und der hohen Fahrgeschwindigkeit (2×60-kW-Einheitsmotoren) sehr beliebt. Regelmäßig wurden sie auf den stark frequentierten Linien 1 und 10, ab Winterfahrplan 1952/53 auch auf den Linien 19/29 eingesetzt.
1950/51erhielten alle Wagen die in München gebräuchlichen Druckluftbremsen. Weitere Umbauten wurden in den 1950er Jahren durchgeführt: Sicherheitsglasfenster mit Gummizug, Linien-nummernkästen und gummigefederte Radsätze. Ab 1966 erhielten sie zudem neue Einheitsfahrschalter und Luftkompressoren mit Elektromotoren. Letzter Betriebstag der „Heidelberger“ war der 16. Januar 1973 auf der Stoßzeitlinie 29.
Die bis 1950 gelieferten drei Serien von 48 Beiwagen waren den 34 Triebwagen baugleich. Diese reichten allerdings nicht zur Bildung von Dreiwagenzügen aus, weshalb noch 16 Beiwagen bei Rathgeber bestellt wurden.
Sie unterschieden sich durch kürzer Plattformen, Teleskoptüren, dem längeren Wageninnenraum mit vier Seiten-fenstern und verbesserter Ausstattung erheblich von den übrigen Beiwagen. Die ersten drei Serien erhielten 1951 stärkere elektrische Heizungen. 1955 wurden in allen Wagen gummigefederte Radsätze eingebaut, um die Fahrgeräusche zu reduzieren. Die i4-Serie erhielt 1972 noch Innenlautsprecher und neue BSI-Kupplungen um an M-Tw angehängt werden zu können.
Triebwagen J1.30 (bis 1945 I1.30) | Triebwagen J2.30 | |
Nummer | 750-754 (ab 1946 716-720), 721 | 722-749 |
Fahrzeugart | Zweiachsige Tw | Zweiachsige Tw |
Anzahl | 6 | 28 |
Baujahr | 1944 | 1948-50 |
Motoren/Leistung | 2×60 kW (82 PS) | 2×60 kW (82 PS) |
Länge | 10,40 m | 10,40 m |
Hersteller | Fuchs, Heidelberg | Uerdingen |
Elektrische Ausstattung | Einheitsmotoren von AEG1, BBC2 und SSW3 | Einheitsmotoren von AEG1,, BBC2und SSW3 |
Fahrgestell | Fuchs, Heidelberg | Uerdingen |
Kapazität | 12 Sitz- und 77 Stehplätze | 12 Sitz- und 77 Stehplätze |
Ausmusterung | 1973 | 1973 |
Bemerkungen | Kriegsstraßenbahnwagen (KSW); Nr. 716 Ausmusterung nach Unfall 1972; Nr. 721 Museum München | Nr. 727, 745, 747 Ausmusterung nach Unfall 1967; Nr. 731, 732, 736, 740, 742 Aus-musterung nach Unfall 1972; 1974 Nr. 743, 748 Umbau zu Arb.-Tw 2931, 2930 |
Beiwagen i1.56 | Beiwagen i2.56 | |
Nummer | 1500-1511 | 1549-1578 |
Fahrzeugart | Zweiachsige geschlossene Beiwagen | Zweiachsige geschlossene Beiwagen |
Anzahl | 12 | 30 |
Baujahr | 1944 | 1948/49 |
Länge | 10,40 m | 10,40 m |
Hersteller | Uerdingen | Uerdingen |
Elektrische Ausstattung | AEG1,, BBC2und SSW3 | AEG1,, BBC2und SSW3 |
Fahrgestell | Uerdingen | Uerdingen |
Kapazität | 12 Sitz- und 85 Stehplätze | 12 Sitz- und 85 Stehplätze |
Ausmusterung | 1973 | 1973 |
Bemerkungen | KSW; Nr. 1509 erhalten | KSW; Nr. 1561, 1569 Ausmust. (Unfall) 1967 |
Beiwagen i3.33 | Beiwagen i4.34 | |
Nummer | 1579-1584 | 1585-1600 (ab 1972 3101-3115) |
Fahrzeugart | Zweiachsige geschlossene Beiwagen | Zweiachsige geschlossene Beiwagen |
Anzahl | 6 | 16 |
Baujahr | 1949/50 | 1952 |
Länge | 10,40 m | 10,35 m |
Hersteller | Uerdingen | Rathgeber, München |
Elektrische Ausstattung | AEG1,, BBC2und SSW3 | AEG1 |
Fahrgestell | Uerdingen | Rathgeber, München |
Kapazität | 12 Sitz- und 85 Stehplätze | 16 Sitz- und 83 Stehplätze |
Ausmusterung | 1972/73 | 1976 |
Bemerkungen | KSW; Nr. 1581 Ausmusterung (Unfall) 1967 | VÖV-Typ I; Nr. 1596 Ausmusterung nach Flugzeugunglück 17.12.1960; Nr. 3113 (ex 1598) 1976 an Museum Hannover und 1992 an Freunde des Mün. Trambahnmuseums |