Termini – Piramide – Via Appia (2022 wieder aufgegriffen)

Diese neu Strecke, die hauptsächlich für Touristen gedacht war, die sehr an historischen, künstlerischen und archäologischen Sehenswürdigkeiten interessiert sind, sollte zum Teil die Gleise der Linie Nr. 3 benutzen.

Beginnend an der Stazione Termini sollte ein Passagier an dieser Strecke folgende Sehenswürdigkeiten sehen:
– Terme di Diocleziano
– Santa Maria Maggiore
– einen Teil der Aurelianischen Mauer und das monumentale Porta Maggiore (52 n. Chr.)
– einen Teil des Aqueduct Claudio
– die Kirche Santa Croce in Gerusalemme
– die Viale Carlo Felice mit dem neuen Garten entlang der Aurelianischen Mauer
– die Basilika San Giovanni in Laterano, erbaut im 4. Jahrhundert
– das Colosseo
– den Monte Celio
– den Circo Massimo
– die pittoreske Viale Aventino
– die Piramide Cestio und die Porta San Paolo

Die Idee einer Archeotram wurde 1994 von damaligen Bürgermeister Francesco Rutelli veröffentlicht. Von der Piazza di Porta San Paolo bis zur Via Appia Antica war eine neue Trasse geplant. Verbliebene MRS -Wagen, wegen der Auslieferung von neuen CITIWAY Roma II-Fahrzeugen vom Liniendienst zurückgezogen, sollten – aufgearbeitet und ausgestattet mit Klimaanlage – auf dieser Route einmal fahren. Nach den großartigen Ankündigungen wurden zwar die zwei MRS-Wagen 2035 und 2047 restauriert, aber von der Archeotram war seither nichts mehr zu hören.

In Vorbereitung auf das Giubileo 2025 (Heiliges Jahr) wurde die Idee einer Archeotram wieder aufgegriffen. Diesnal sollen einige durch neu beschaffte Fahrzeuge ersetzte Stanga-Gelektriebwagen historisch aufgearbeitet werden und im historischen Zentrum Sehenswürdigkeiten für Touristen erschließen. Näheres dazu, insbesondere die Streckenführung, ist bislang nicht bekannt.
Und tatsächlich wurde am 28. Februar 2025 angekündigt, dass ab Ostern eine neue Straßenbahnlinie 7 „Archeotram“  den Fahrgästen ermöglichen soll, die historischen und archäologischen Wunder der Ewigen Stadt zu entdecken. Die Strecke beginnt am Bahnhof Piramide, führt weiter zu Sehenswürdigkeiten wie dem Kolosseum und der Domus Aurea und endet am Palazzo Massimo in der Nähe des Bahnhofs Termini. Insgesamt wird die Strecke zehn Haltestellen umfassen, die den Passagieren eine Reise von etwa eineinviertel Stunden durch die tausendjährige Geschichte Roms bieten. Während der Reise stehen mehrsprachige Reiseführer und audiovisuelle Hilfsmittel zur Verfügung, um das Erlebnis mit detaillierten Informationen über die durchquerten Orte zu bereichern.
Einer der interessantesten Aspekte ist die Integration in das öffentliche Verkehrssystem der Stadt. Passagiere können den Service mit einem normalen Atak-Fahrkarten nutzen. Diese Entscheidung erleichtert den Nutzern den Zugang zu den historischen Schätzen der Stadt ohne zusätzliche Kosten. Die Einführung der Archeotram ist Teil der Initiativen, die für das Heilige Jahr (Giubileo) 2025 geplant sind. Schätzungen zufolge werden im Jubiläumsjahr rund 39 Millionen zusätzliche Besucher in Rom erwartet. In diesem Zusammenhang stellt die Archeotram eine konkrete Antwort dar, um die städtische Mobilität zu verbessern und einen Service anzubieten, der Verkehr und Kultur verbindet und dazu beiträgt, den Zustrom von Besuchern zu bewältigen und das historische Erbe der Stadt aufzuwerten.
Der Stadtrat für Mobilität, Eugenio Patanè, zeigte sich begeistert von der Initiative und betonte, dass die Archeotram einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger und kultureller Mobilität darstellt. „Dieses Projekt zeigt, wie es möglich ist, den öffentlichen Verkehr effektiv mit der Aufwertung unseres immensen historischen Erbes zu verbinden und Bürgern und Touristen einen innovativen und qualitativ hochwertigen Service zu bieten“, sagte er.
Allerdings regte sich bereits kurz nach der Ankündigung Kritik am Konzept. So werden vier Fahrzeuge von Typ Stanga (TAS) eigesetzt werden, die in einer speziellen Lackierung von zwei Rottönen gestalten sind. Kritiker halten es für sinnvoller, diese mit der originalen Lackierung in hell- und dunkelgrün zu versehen. Die rote Lackierung soll die Eingliederung in den gleichfarbigen Fuhrpark der Atac herstellen und als reguläre Linie kennzeichnen. Dagegen wird eingewandt, wäre eine historische Linie analog der Linie 7 in Turin die bessere Alternative. Diese wird mit originalen Fahrzeugen und historischer Lackierung betrieben. Künftig, so die Hoffnung, sollen weitere historische Wagen eingesetzt werden. Etwa der Zweiachser „Ottofinestrini“ Nr. 907 des Vereins GRAF (Bahnfreude Roms) , der seit 2019 auf den Austausch der Räder wartet und daher nicht einsatzfähig ist. Zudem sind die MRS Nr. 2035, 2047 und 2137 von der Atac sinnvoll, die tiefergehende Reparaturen benötigen. Auch der Einsatz des letzten PCC Nr. 8015 wäre wünschenswert, mit dessen Restaurierung endlich begonnen werden sollte. Er hat immer noch die orangefarbene ministerielle Lackierung und wurde vom Verband AMIT vor der Verschrottung bewahrt.

Zudem wurden die Verbände nicht mit einbezogen, etwa der Verein GRAF, der im März 2024 ein entsprechendes Einsatzkonzept vorgelegt hat:

Übersichtskarte der Archeotram mit den an der Strecke liegenden Sehenswürdigkeiten

Links zur Projektseite und zu den Detailseiten der einzelnen Projekte
Projekte Rom
Archeotram
Tram Cavour
Tram Termini-Vaticano-Aurelio
Tram Tiburtina
Tram Togliatti