Strecke Stazione Termini – San Pietro

Visualisierung der Trasse an der Chiese Il Gesù; links die Via del Plebiscito
Diese bereits um die Jahrtausendwende geplante Verbindung sollte alle Busse entlang der Hauptverkehrsachse im Übergang der Via Nazionale und dem Corso Vittorio Emanuele ersetzen und den Bahnhof Termini, durch das Stadtzentrum, mit der Peterkirche und dem Vatikan verbinden. Zweifellos würde diese Linie sehr nützlich sein, da diese Verkehrsachse immer überlastet ist. Die Anbindung der Strecke mit der Linie 8 am Largo Torre Argentina ermöglicht es auch diese bis zum Bahnhof zu verlängern. Dies erleichtert die Fahrt für viele Passagiere mit dem Fahrzeil Termini, da sie  im Moment von der Trambahn in den Bus umsteigen müssen.

Der Beginn der Bauarbeiten wurde seit 1999 bereits mehrmals angekündigt. Im Herbst 2001 wurde die Bauleistung für den ersten Abschnitt Largo Torre Argentina – Piazza Venezia (Gesamtkosten 8,8 Mio. €) sogar ausgeschrieben. Für die Verlängerungstrasse von 2,7 km der Gesamtstrecke Largo Torre Argentina – Stazione Termini standen 50 Mio. € zur Verfügung. Mit dem Geld sollte nicht nur die Tram gebaut werden, sondern ausdrücklich auch das Stadtbild verschönert werden. Insbesondere sollte u.a. der Piazza Cinquecento vor dem Bahnhof umgestaltet werden, der bisher als riesiger, zentraler Omnibusbahnhof fungiert. Dessen Platzbedarf wird durch die neue Tramlinie erheblich reduziert, da mit der Trasse alle umliegenden Buslinien wegfallen würden. Die Endstation war in der Nähe des Museo Nazionale Romano vorgesehen.

Hier wären dann auch die wichtige Verknüpfung zu den Linien 5 (zur Piazza dei Gerani) und 14 (zur Via P. Togliatti) erfolgt. Baubeginn sollte im Januar 2003, der Abschluss der Arbeiten schon 2004 sein. Wegen der Komplexität des Gesamtprojektes und der erheblichen Widerstände musste von Anfang an mit Verzögerungen gerechnet werden. Nach langen Jahren der Verhandlungen wurde klar, dass das Projekt wegen der zahlreichen Gegner, insbesondere aber wegen der Ablehnung durch die Sopraintendenza antichità e belle arti, nicht auf der ursprünglich vorgesehenen Trasse verwirklicht werden kann. Die 
Sopraintendenza stützte ihre Haltung auf die Auswirkungen durch Erschütterungen für die denkmalgeschützten Bauwerke sowie die Beeinträchtigung des historischen Stadtbildes durch die Oberleitungen entlang der Via del Plebiscito und der Via Nationale. Unter Bürgermeister Walter Veltroni (2001-2008) kam der Netzausbau dann zum Erliegen. Letztlich sorgte sein Nachfolger Gianni Alemanno (2008-2013) für eine nicht weniger umstrittene Entscheidung zu Gunsten einer alternativen Trasse. Am 19. Juni 2012 wurde dem Folgend mit dem Bau einer etwa 400 Meter langen Verlängerung der Linie 8 über die Via delle Botteghe Oscure bis zur Piazza Venezia begonnen, die am 6. Juni 2013 eröffnet wurde. Von hier soll nun eine neue Streckenführung zum Termini gefunden werden. Unumgänglich sind nun Gleise auf der Via dei Fori Imperiali, mitten durch die antiken Ausgrabungen. Der Weg zum Bahnhof Termini sollte nun über die Via Cavour oder – wie im Juni 2013 vom neuen Bürgermeister Ignazio Marino (2013-2016) ins Spiel gebracht – am Kolosseum vorbei über die Via Labicana führen.


Die Piazza Venezia ist der zentrale Knotenpunkt in der Altstadt. Die Strecke soll zunächst im hinteren Bildbereich über den Platz führen, nunmehr im Bild vorne.
Ein wichtiger Schritt (Stand 21.06.2017) zur Realisierung der Straßenbahn, die vom Largo Corrado Ricci über die Piazza Venezia entlang der Via dei Fori Imperiali verlaufen soll, erfolgte durch die positive vorläufige Stellungnahme der Soprintendenza. Danach sei in den kommenden Wochen die Projektierung für den ersten Abschnitt Piazza Vittorio – Largo Corrado Ricci – Piazza Venezia abgeschlossen und dann der Bau (ab Abschluss der Machbarkeitsstudie) in einer Zeit von 24 bis 36 Monaten realisierbar. Näheres dazu siehe unter Tram Cavour. Da das Projekt in der Via Cavour seit 2020 aufgrund diverser Widerstände stockt, rückt auch eine Verbindung vom Termini zur Piazza Venizia in weite Ferne. Daher hat die Stadt im Dezember 2020 die Wiederaufnahme der Planung einer Trasse Termini – Via Nazionale – Piazza Venezia – San Pietro beschlossen. Zunächst wurden die Pläne aktualisiert und anschließend der Realisierungsprozess begonnen. Am 02.04.2021 gab Bürgermeisterin Viriginia Raggi bekannt, dass die Planungsunterlagen mit einem Finanzierungsantrag beim Verkehrsministerium eingereicht wurden. Der Bau sollte Anfang 2023 ausgeschrieben werden. Die Fertigstellung war bis Ende 2025 vorgesehen. Inzwischen (Stand 20.02.2024) gibt es erneut einen Stopp der Planung, da die Denkmalschutzbehörde Sopraintendenza antichità e belle arti, keine Freigabe der Planung erteilte und weitere Unterlagen angefordert hat.

Visualisierung Tram Via Nazionale

Strecke San Pietro – Piazza Giureconsulti

Dieser Streckenabschnitt sollt eine „natürliche” Erweiterung der vorhergehenden Strecke sein und das Stadtzentrum, sowie den Vatikan mit den dicht besiedelten nordwestlichen Vororten, mit vielen Hotels, verbinden. Deren Gäste können die Trambahn benutzen um das Stadtzentrum zu erreichen. Die Trasse sollte entlang der Via Gregorio VII und Circonvallazione Cornelia führen. In diesen breiten Straßen gibt es schon heute besondere Busspuren, was die Realisierung erheblich erleichtert und zudem eigene Gleiskörper erlaubt. Es gibt allerdings kein bestimmtes Datum für den Beginn der Arbeiten. Nachdem das Gesamtprojekt ins Stocken geriet und in der Folge mehrerer Regierungswechsel immer neue Projekte diskutiert und vorgestellt wurden, wurde es still um diese Planung. Inzwischen tauchte sie auf Projektkarten gar nicht mehr auf. Im Dezember 2020 wurde die Planung wieder aufgenommen, da das Projekt für die Anschlussstrecke Termini – San Pietro (s.o.) nach langer Pause nun doch umgesetzt werden soll.

Ursprünglicher Plan der Strecke Stazione Termini – San Pietro (- Giureconsulti)
Plan der Strecke Stazione Termini – San Pietro

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