Linie 12/22 – Westtangente: Romanplatz – Bahnhof Laim – Fürstenrieder Straße – Waldfriedhof – Boschetsrieder Straße – Ratzingerplatz – Aidenbachstraße

An der Strecke liegen mehrere Schulen und der Waldfriedhof. Zwischen Neuhausen-Nymphenburg, Laim, Hadern und Obersendling würde endlich eine attraktive und leistungsfähige Direktverbindung entstehen. Zudem wird die Trasse an vier Punkten mit der Schnellbahn verknüpft. Sie ersetzt die Metrobusline 51 zwischen Romanplatz und Aidenbachstraße. Die Westtangente ist das größte Einzelprojekt und befindet sich derzeit im Stadium der Vorplanung. Zwischen Höglwörther Straße und Ratzingerplatz verläuft sie auf der am 02.06.1991 eingestellten Trasse der Tram 16, die dafür freigehalten wird. Zwischen Waldfriedhof und Lorettoplatz sollte ursprünglich der am 22. Mai 1993 stillgelegte Teilabschnitt der ehemaligen Linie 26 an diese Neubaustrecke wieder angebunden werden. Aus finanziellen Gründen wurde die Westtangente Ende der 90er Jahre zurückgestellt. Im Dezember 2008 kündigten SPD und Grüne eine Wiederaufnahme der Planungen an. Der Stadtrat hat am 20.01.2010 einen Grundsatzbeschluss gefasst. Damit können die Vorplanungen beginnen.

Die Trasse führt vom Romanplatz über die Wotan-, Füstenrieder und Boschetsrieder Straße zum Ratzingerplatz und endet am U-Bahnhof Aidenbachstraße. Zwischen Boschetsrieder Straße und Ratzingerplatz wird die frühere Trasse der Linie 16 genutzt. Der Trambahntunnel an der Kreuzung zur Drygalski-Allee wird nicht mehr benötigt und daher abgerissen. Die geplante Strecke wird knapp neun Kilometer lang und etwa 17 Haltestellen haben. Die Trambahn wird meist unabhängig vom Autoverkehr auf eigener Trasse mit Rasengleis fahren und den südlichen Ast der MetroBus-Linie 51 ersetzen. Täglich 18.000 Fahrgäste sind nach Einschätzung der MVG zu erwarten. Nicht mehr weiterverfolgt wird die Abzweigung vom Waldfriedhof zum Lorettoplatz, da zu geringe Fahrgastzahlen prognostiziert werden. Stattdessen wird eine Wendeschleife an der Fürstenriederstraße im Bereich des Westfriedhofs gebaut.

Mit dem Grundsatzbeschluss des Stadtrats begann die konkrete Vorplanung für das Projekt. Dazu gehörten z. B. eine Verkehrsprognose, Untersuchungen zur künftigen Lage der Trasse im Straßenraum und die Definition weiterer verkehrlicher Vorgaben (Spuraufteilung, Abbiegebeziehungen, Querungsmöglichkeiten für Fußgänger etc.). Zeitgleich die Einbindung der fünf Bezirksausschüsse und die Bürgerbeteiligung.

Plan der Westtangente
Tram Westtangente – Streckenverlauf
Die Strecke ist hervorragend mit drei U-Bahnlinien (U3 Aidenbachstraße, U5 Laimer Platz, U6 Holzapfelkreuth) und fünf Tramlinien (12, 16, 17 Romanplatz, 18 Ammerseestraße, 19 Agnes-Bernauer-Straße) und der S-Bahn-Stammstrecke (Laim Bahnhof) verknüpft. Aufgrund der tangentialen Linienführung und zahlreichen Umsteigemöglichkeiten wird auch auf der bestehenden Tramlinie 12 in Neuhausen/Nymphenburg mit einem wachsenden Fahrgastaufkommen gerechnet. In Laim wird die Straßenbahn die Bahnstrecke durch die so genannte Umweltverbundröhre unterqueren. Diese soll als gesondertes Projekt im Rahmen der 2. S-Bahn-Stammstrecke durch die Deutsche Bahn AG und die Landeshauptstadt München gebaut werden.

Vsualisierung der Westtangente in der Fürstenrieder Straße (MVG)
Vsualisierung der Westtangente in der Fürstenrieder Straße (MVG)
Wie bei allen Neubauprojekten wird die Tram-Trasse anspruchsvoll gestaltet und fügt sich harmonisch in den Straßenraum ein. Mit dem Bau der Strecke kann auch eine städtebauliche Aufwertung ihres Umfeldes erfolgen, etwa im Bereich Ratzingerplatz und im Laimer Zentrum an der Fürstenrieder Straße. Bisher bildet der autobahnähnliche Straßenraum zwischen Laimer Kreisel und Ratzingerplatz in vielen Bereichen eine Barriere zwischen den angrenzenden Stadtvierteln.

Die Stadtwerke München (SWM) haben am 9. April 2020 den Planfeststellungsantrag für die Westtangente eingereicht. Der Planfeststellungbeschluss für die ca. 8,3 Kilometer lange Neubaustrecke erfolgte durch die Regierung von Oberbayern am 04.09.2023. Die Westtangente soll nach aktuellem Stand von 2024 bis 2028 gebaut und möglichst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2028 in Betrieb genommen werden. Sie ist ein zentraler Baustein der städtischen ÖPNV-Offensive.

Der offizielle Spatenstich erfolgte am 07. Juni 2024 durch Bürgermeister Dominik Krause, MVG-Chef Ingo Wortmann und Mobilitätsreferent Georg Dunkel.

Spatenstich Westtangente 07.06.2024: Ingo Wortmann (MVG), Daniel Wallas (Autobahn GmbH), Bürgermeister Dominik Krause, Georg Dunkel, Alex Indra (SWM) und Dr. Karin Thielen, Geschäftsführerin (SWM)
Spatenstich für die Westtangente an der Kreuzung Fürstenrieder Straße/Ammerseestraße am 7. Juni 2024: MVG-Chef Ingo Wortmann, Daniel Wallas (Autobahn GmbH), Bürgermeister Dominik Krause, Mobilitätsreferent Georg Dunkel und Dr. Karin Thielen, SWM-Geschäftsführerin Regionale Energiewende; © SWM

Die Bauarbeiten im Detail:

Bauarbeiten an der Ammerseestraße
In der Fürstenrieder Straße begannen die Arbeiten mit Vorabmaßnahmen, wie der Einrichtung einer provisorischen Straßenbeleuchtung, Baumfällungen sowie dem Ausbau des Mittelteilers, um die Hauptwasserleitung 5 sowie weitere Versorgungsleitungen verlegen zu können. Die Baustelle im Bereich der Fürstenrieder Straße und der Kreuzung Ammersee-/Fürstenrieder Straße wurde eingerichtet.
Verlegung von Gleisbögen und der Hauptwasserleitung 5
Mit dem Spatenstich begannen die Baumaßnahmen im Planfeststellungsabschnitt 1 zwischen Romanplatz und Waldfriedhof. Nach der Verlegung von Versorgungsleitungen wurden Gleisbögen an der Ammerseestraße eingebaut und an das bestehende Schienennetz angebunden. Voraussichtlich ab Juni bis Anfang 2025 folgt die Verlegung der Hauptwasserleitung 5. Östlich der Brücke über die A96 wird mit dem „Sparten-Bypass“ ein Tunnel gebaut, der die Versorgungsleitungen unter der Autobahn um die neu zu bauende Brücke führt.
Abschnitt Waldfriedhof – Aidenbachstraße
Für den Planfeststellungsabschnitt 2, also die Trasse vom Waldfriedhof zur Aidenbachstraße, rechnen die Stadtweke mit der Baugenehmigung in der zweiten Jahreshälfte 2024. Erste vorbereitende Maßnahmen sind – abhängig vom Genehmigungsverfahren – für 2025 vorgesehen.

Projekte im Kontext der Tram-Westtangente
Der Bau der Tram-Westtangente läuft parallel zu und teilweise auch in unmittelbarer Abhängigkeit von anderen Projekten.


• So hängt mit der Inbetriebnahme der Gesamtstrecke von der Übergabe der Umweltverbundröhre am Laimer Bahnhof durch die DB Netz AG an ab. Die Umweltverbundröhre ist eine dritte Verbindung unter dem Laimer Bahnhof, die im Rahmen der 2. S-Bahn-Stammstrecke errichtet wird Neben der Tram werden hier auch Radfahrer und Fußgänger sowie der Bus 168 unterwegs sein. An diese Stelle wird die Haltestelle Laimer Bahnhof verlegt, um den Umstieg mit kurzen Wegen zur S-Bahn zu ermöglichen.

• Bevor der Gleis- und Straßenbau in der Fürstenrieder Straße beginnen kann, müssen mehrere hundert Versorgungsleitungen verlegt werden. Darunter Strom in Hoch,- Mittel- und Niedrigspannung, Gas, Wasser, Fernwärme und Telekommunikation. Die aufwändigste und größte Verlegung ist die der Hauptwasserleitung 5.

• Vom Neubau der dreiteiligen Autobahnbrücke über die A96 an der Ammerseestraße hängt die Eröffnung der Strecke Richtung Waldfriedhof und Ratzingerplatz ab. Der Neubau des mittleren Teils der Brücke ist wegen der höheren Belastungs durch den Tramverkehr notwendig, der West- und Ostteil der Brücke sind zudem instandsetzungsbedürftig. SWM und Autobahn GmbH des Bundes führen den Bau gemeinsam voraussichtlich ab 2025 durch. Rück- und Neubau erfolgen in zwei Bauabschnitten jeweils für den östlichen und den westlichen Teil.

• Autobahnbrücken der A95 am Kreuzhof gehören zwar nicht unmittelbar zum Projekt, werden im Projektzeitraum jedoch neu gebaut und sind damit wichtig für die Einhaltung des Zeitplans. Erst wenn sie fertig sind, können die Gleise darunter verlegt werden.

• Das nordwestliche Zugangsbauwerk am U-Bahnhof Laimer Platz in Richtung Valpichlerstraße wird in die Gotthardstraße verlegt, da die Fahrbahn nach Westen verschwenkt werden muss. So wird in der Fürstenrieder Straße auch künftig vom Norden kommend eine Abbiegung für Autos nach links in die Gotthardstraße ermöglicht.

• Im Sinne der sinnvollen Bündelung von Maßnahmen wird die sanierungsbedürftige Unterführung an der Hogenbergstraße ab Mitte 2025 saniert, da die Oberseite der Unterführung für die Gleisverlegung ohnehin geöffnet werden muss.

Inbetriebnahme in mehreren Schritten

Um die Westtangente möglichst reibungslos fertigstellen zu können, wird die neue Strecke abhängig von der Fertigstellung der einzelnen Abschnitte in mehreren Schritten nach und nach in Betrieb genommen.

Westtangente: Visualisierung des Laimer Kreisel (MVG)
Westtangente: Visualisierung des Laimer Kreisel (MVG)
1. Der Bauabschnitt zwischen Ammerseestraße und der Bestandsstecke der Linie 19 in der Agnes-Bernauer-Straße wird fertiggestellt. Damit ist die Linienführung zwischen den Endhaltestellen Pasing und Gondrellplatz möglich. Hier soll ein Interimsbetrieb vor dem Start weiterer Abschnitte zeingerichtet werden. Der Abschnitt verbindet die Linien 18 und 19 und bietet neue Flexibilität bei Störungen auf der Strecke. Die Buslinien 51, 151 und 168 fahren weiterhin. Voraussetzung für die Ende 2025 geplante Inbetriebnahme dieses Abschnitts ist die rechtzeitige Umlegung der Hauptwasserleitung 5 und der übrigen Versorgungsleitungen in diesem Bereich.

2. Der Abschnitt südlich der Ammerseestraße bis zum Ratzingerplatz wird fertiggestellt, auf dem dann der Bus 51 ersetzt werden kann. Die Tram verkehrt dann zwischen Pasing und Ratzingerplatz, wo bis zur Fertigstellung der P+R-Anlage an der Aidenbachstraße eine provisorische Wendeschleife genutzt wird. Voraussetzung für die Ende 2027 geplante Inbetriebnahme dieses Abschnitts ist die rechtzeitige Fertigstellung der Brücken an den Autobahnen A95 und A96.

3. Die gesamte Westtangente kann nach Öffnung der Umweltverbundröhre in Laim und der P+R-Anlage an der Aidenbachstraße in Betrieb genommen werden. Dann wird die Tram 12 von Schwabing kommend über den Romanplatz hinaus zur Aidenbachstraße verlängert. Die Buslinien 51 und 151 enden dann von Norden kommend am Romanplatz. Die Tram 16 wird als Verstärkerlinie vom Romanplatz bis zur Wendeschleife Waldfriedhof Haupteingang verlängert. Voraussetzung für die geplante Gesamtinbetriebnahme Ende 2028 ist die Fertigstellung und rechtzeitige Übergabe der Umweltverbundröhre sowie die Fertigstellung der P+R-Anlage an der Aidenbachstraße.

Links zur Projektseite und zu den Detailseiten der einzelnen Projekte
Zschokkestraße
Tram Arnulfstraße
Osttangente
Kasernenlinie
Tram St. Emmeram
Pasing Bahnhof
Tram Steinhausen
3. Gleis Romanplatz
3. Gleis auf dem Bahnhofsplatz
Parzivalstraße
Westtangente